Elf Freunde müsst ihr sein – Teamgeist und FairPlay beim ESV Herborn Jugend
6. April 2025
Als Bürgermeisterkandidat durfte ich kürzlich den Sportverein ESV Herborn Jugend besuchen – ein beeindruckendes Beispiel dafür, was ehrenamtliches Engagement und Leidenschaft für den Sport bewirken können. Jeder Verein lebt von seiner Jugend, und genau das beweist der ESV Herborn mit seiner vorbildlichen Nachwuchsarbeit. Hier wird nicht nur trainiert – hier wird Zukunft gestaltet.
Was 2017 mit lediglich vier Kindern und zwei engagierten Trainern begann, hat sich in wenigen Jahren zu einer lebendigen und starken Jugendabteilung mit inzwischen 96 Kindern und acht Trainern entwickelt. Die Kinder verteilen sich von der G- bis zur C-Jugend. Ein beeindruckendes Wachstum, das nicht nur sportlich, sondern auch gesellschaftlich von großer Bedeutung ist.
Die Verantwortlichen des Vereins, allen voran Christian Pfeifer und Dirk Schultheis, investieren monatlich rund 20 bis 30 Stunden in die Vereinsarbeit – rein ehrenamtlich. „Uns geht es um Gemeinschaft und Teamgeist. Jede Kleinigkeit, die wir für den Verein umsetzen können, ist für uns ein Meilenstein“, so Christian Pfeifer im Gespräch. Diese Haltung verdient größte Anerkennung und zeigt, mit wie viel Herzblut hier gearbeitet wird.
Ein besonderes Augenmerk verdient das Projekt “2030”, mit dem der Verein langfristig erste Jugendspieler in ein Seniorenteam überführen möchte. Damit wird nicht nur die sportliche Zukunft gesichert, sondern auch die emotionale Bindung an den Verein gefestigt. Wie wichtig den Verantwortlichen Identifikation und Leidenschaft sind, zeigt die Aussage: „Es braucht wieder Seniorenspieler, die mit Herzblut dabei sind.“
Doch bei aller Erfolgsgeschichte gibt es auch kritische Punkte, die offen angesprochen wurden – und das zurecht:
1. Hallenkapazitäten im Winter:
Das Wintertraining kann häufig nicht wie geplant stattfinden, da die Sporthallenbelegung ineffizient organisiert ist. Belegungszeiten bleiben ungenutzt, während engagierte Vereine wie der ESV Herborn keinen Platz bekommen. Hier ist dringend eine aktuelle Bedarfs- und Nutzungsanalyse seitens der Stadt notwendig, um Hallenzeiten gerechter und sinnvoller zu vergeben.
2. Attraktivität des Sportheims:
Das Vereinsheim, zentraler Treffpunkt und wichtiges Herzstück des Vereinslebens, bedarf einer Aufwertung. Eine gemeinsame Begehung mit Vertretern der Stadt hat bislang nicht stattgefunden – hier sollte schnellstmöglich ein Termin gefunden werden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
3. Ehrenamt stärken:
Die Ehrenamtskarte ist ein wichtiges Signal der Wertschätzung, doch ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Mehr Vergünstigungen und eine Weiterentwicklung dieses Instruments wären ein sinnvoller Schritt, um die Arbeit vieler engagierter Bürgerinnen und Bürger besser zu honorieren.
Was besonders hervorsticht: Der ESV Herborn Jugend ist nicht nur ein Sportverein, sondern ein Ort gelebter Integration. 96 Kinder unterschiedlichster Herkunft trainieren hier miteinander – ein starkes Zeichen für Zusammenhalt, Fairness und gegenseitigen Respekt. Werte, die in unserer Gesellschaft von unschätzbarem Wert sind.
Für die Zukunft hat sich der Verein viel vorgenommen: eine bessere Vernetzung mit anderen Rehberg-Vereinen, ein gemeinsames Sommerfest im nächsten Jahr und eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Jugendarbeit.
Mein Fazit:
Der ESV Herborn Jugend leistet Außergewöhnliches – sportlich, sozial und gesellschaftlich. Dieses Engagement muss mehr öffentliche Anerkennung und Unterstützung finden. Es ist meine Überzeugung, dass Vereine wie dieser das Rückgrat unserer Stadtgesellschaft bilden. Ihre Anliegen nehme ich ernst – und ich werde mich mit Nachdruck dafür einsetzen, dass sie gehört und umgesetzt werden.