Ab geht die Post – aber wohin?

2. April 2025

Ab geht die Post – aber wohin?

Im Gespräch mit dem herborner Unternehmerehepaar Yaman

Seit 2020 betreibt das Ehepaar Vesile und Hakan Yaman die Herborner Postfiliale in der Westerwaldstraße. Doch ihr Weg dorthin war alles andere als selbstverständlich. Nach der Schließung der Postbank am Herborner Bahnhof im Jahr 2021 suchte der damalige Bezirksleiter der Deutschen Post dringend einen Nachfolger. Mehrere Einzelhändler lehnten ab, bevor schließlich die Yamans als Betreiber ins Gespräch kamen. Mit großem Engagement und viel Ehrgeiz haben sie die Filiale nicht nur übernommen, sondern erheblich verbessert.

Aus einem Schalter wurden schnell zwei, sodass Kunden schneller bedient werden können. Heute bieten sie alle Serviceleistungen der Deutschen Post an – von Paketen über Einschreiben bis hin zu Nachsendeaufträgen. Sie investierten in barrierefreie und behindertengerechte Räumlichkeiten, was den Service für alle Bürger zugänglicher macht. Ein zusätzlich angeschaffter Kopierer ergänzt das Angebot. Doch das wohl Wichtigste: Durch Freundlichkeit und exzellenten Kundenservice haben sie das Vertrauen der Herborner gewonnen. „Anfängliche Vorurteile uns gegenüber haben wir mit gutem Service schnell ausgeräumt“, erzählt das Ehepaar.
Post ist ein Vertrauensgeschäft – und dieses Vertrauen haben sie sich erarbeitet.

Der Wunsch nach Veränderung – und die fehlende Unterstützung

Doch trotz aller Verbesserungen bleibt ein Wunsch unerfüllt: die Rückkehr in das alte Postgebäude am Bahnhof. Für die Yamans wäre dies ein idealer Standort: bessere Erreichbarkeit, mehr Platz, eine zentrale Lage und eine Aufwertung des Bahnhofsumfelds. Doch bisherige Gespräche mit der Stadt blieben ohne Erfolg. Warum? Das ist unklar.

Auch die Parksituation in der Westerwaldstraße sorgt für Probleme. Hinter dem Gebäude gibt es zwar Parkmöglichkeiten, doch das Ausfahren auf die viel befahrene Straße ist unübersichtlich. Ein einfacher Spiegel, um die Sicht zu verbessern, wäre eine schnelle und kostengünstige Lösung. Doch obwohl die Yamans diesen Wunsch bereits bei der Stadt eingereicht haben, gibt es bislang kein annehmbares Ergebnis.

Warum fehlt die Unterstützung?

Hier stellen sich wichtige Fragen:

Wem gehört das alte Postgebäude?

Wie sehen die Miet- oder Pachtbedingungen aus?

Was plant die Stadt zukünftig mit dem Gebäude?

Warum fehlt es an Unterstützung für ein Unternehmen, das Tag für Tag einen unverzichtbaren Service für die Bürger erbringt?

Die Yamans haben bewiesen, dass sie mit Fleiß und Engagement eine funktionierende Postfiliale betreiben können. Doch statt sie zu unterstützen, blockiert die Stadt notwendige Veränderungen. Eine funktionierende Post gehört in die Mitte der Stadt, nicht an einen schwer erreichbaren Rand.

Ich würde mich als Bürgermeister dafür einsetzen, dass Lösungen gefunden werden. Ein zentraler Poststandort am Bahnhof wäre nicht nur ein Gewinn für die Yamans, sondern für alle Herborner Bürger. Es ist an der Zeit, dass Unterstützung gewährleistet und nach Lösungen gesucht wird – und diese beginnen meist mit Gesprächen.