„Station Späti“ – mehr als nur ein Kiosk
22. April 2025
Kürzlich habe ich den Kiosk „Station Späti“ in der Herborner Bahnhofstraße besucht – und dabei einen Ort kennengelernt, der weit mehr ist als nur ein Verkaufsstand für Getränke, Zigaretten und Süßwaren.
Seit 2020 betreibt Nudem Gümüs aus Gießen den Kiosk in der Bahnhofstraße. Die meiste Zeit ist jedoch sein Mitarbeiter Ahmet Yoglu vor Ort – und dieser hat sich in den letzten Jahren zu einer echten Vertrauensperson im Bahnhofsviertel entwickelt.
Was sofort auffällt: Der „Station Späti“ ist ein Ort der Begegnung. Ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen – unabhängig von Alter oder Herkunft. Jugendliche kommen nicht nur zum Einkaufen, sondern suchen aktiv das Gespräch mit Ahmet Yoglu. „Die Jugendlichen haben mittlerweile Vertrauen zu mir“, erzählt er mir. Es sind oft kleine Gespräche, manchmal auch Fragen, Sorgen oder einfach der Wunsch nach einem offenen Ohr.
Auch viele ältere Menschen schätzen den Kiosk als Treffpunkt. Eine Kundin sagte einmal, dass ihr die großen Supermärkte zu anonym seien – beim „Späti“ finde sie nicht nur ihre Zigaretten, sondern auch ein freundliches Wort.
Besonders für Frauen ist der Kiosk in den Abendstunden ein Ort, an dem sie sich sicherer fühlen, während sie beispielsweise auf den Zug warten. Die langen Öffnungszeiten – montags bis donnerstags von 11 bis 24 Uhr und freitags bis sonntags sogar bis 2 Uhr – tragen entscheidend dazu bei, dass das Bahnhofsgebiet auch zu später Stunde belebt bleibt.
Ahmet Yoglu pflegt zu dem auch einen engen Austausch mit den städtischen Streetworkern vor Ort. Er und sie bekommen tiefe Einblicke in das Geschehen rund um den Bahnhof. Ihr gemeinsamer Austausch ist daher wichtig und wertvoll.
Auch das Verhältnis zu den umliegenden Geschäften und der Gastronomie ist gut – ein wichtiger Baustein für das soziale Miteinander in diesem sensiblen Bereich der Stadt.
Erfreulich ist auch: Die Situation rund um den Bahnhof hat sich in den letzten Jahren beruhigt. Früher habe es deutlich mehr Polizeieinsätze gegeben, berichtet Ahmet Yoglu. Die verstärkte Präsenz der Stadtpolizei habe dazu geführt, dass bestimmte Gruppen sich zurückgezogen haben – ein positives Signal.
Doch es gibt weiterhin Herausforderungen. Mit zu hohem Tempo wird rund um den Bahnhof gefahren, der Zebrastreifen ist unzureichend beleuchtet, und auch eine stärkere Präsenz der Landespolizei wäre wünschenswert, führt Herr Yoglu aus.
Mein Fazit: Der „Station Späti“ ist ein wichtiger, sozialer Ankerpunkt für Herborn. Solche Orte brauchen wir – für Sicherheit, für Gemeinschaft und für den Dialog. Dennoch darf es nicht ein Kiosk sein, der den Menschen ein Gefühl von Sicherheit gibt. Das ist ganz klar die Aufgabe der Stadt und der Sicherheitsbehörden und genau dafür werde ich mich einsetzen.