Herborns Handwerk ist fest im Sattel – Besuch der Sattlerei Bienhaus in Herborn

26. November 2024

Herborns Handwerk ist fest im Sattel – Besuch der Sattlerei Bienhaus in Herborn

Der Beruf des Sattlers entwickelte sich bereits im Mittelalter und existiert noch heute. Daher war es für mich eine ganz besondere Erfahrung, einen Einblick in dieses alte Handwerk zu gewinnen. Die in Herborn ansässige Sattlerei Bienhaus ist einer der wenigen Sattlereibetriebe der Region. Hier werden von der Inhaberin und Geschäftsführerin Bianka Bienhaus kunstvoll verzierte und maßangefertigte Westernsattel und andere Lederprodukte auf Wunsch gefertigt. „Jedes Stück ist ein Unikat und wird nach den individuellen Kundenwünschen auf Bestellung hergestellt“ erklärt mir die Sattlermeisterin im Gespräch. „Vor Beginn der Fertigung werden alle Details und Kundenbedürfnisse in einem zweistündigen Gespräch festgelegt. Zudem sind 2-3 Termine vor Ort notwendig, um die perfekte Passform für Pferd und Reiter zu finden. In der Regel hält ein Sattel ein „Pferdeleben“ lang und gerade deshalb ist präzise und qualitativ hochwertige Maßarbeit von Beginn an wichtig, um dem Kunden lange Freude dem Produkt zu bieten“, führt Frau Bienhaus weiter aus.

Natürlich sei es, wie in fast allen Bereichen, möglich auf Produkte aus Fernost, Polen, Tschechien oder anderen Ländern zurückzugreifen, doch hier sei häufig nicht die Qualität wie bei einem in Deutschland gefertigten Sattel gegeben. Zudem seien die Arbeitsbedingungen bei weitem nicht mit denen in Deutschland gleichzusetzen. Nur so können günstigere Preise angeboten werden.

Nach ihrer Meisterprüfung im Jahr 2006 zog es die passionierte Reiterin in die Selbstständigkeit. In der Kernstadt ist sie nun seit 10 Jahren ansässig mit ihrem Unternehmen.

„Ich liebe meinen Beruf, es ist der perfekte Mix aus arbeiten mit dem Kunden vor Ort und der anschließenden Fertigung in meiner Werkstatt. Es macht mich immer noch stolz, dieses traditionelle Handwerk heute noch ausüben zu können. Besonders schätze ich das positive Feedback meiner Kunden, die die Fertigung vom ersten Gespräch, bis zum ersten Ausritt mitbegleiten. Individuelle Wünsche bleiben selten unerfüllt.“

Abschließend wollte ich von Frau Bienhaus wissen, mit welchen Argumenten sie junge Menschen für dieses Handwerk begeistern würde.

„Jungen Menschen, die sich für dieses Handwerk interessieren, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es Spaß macht mit einem Naturprodukt etwas zu erschaffen, an dem andere Menschen lange Freude haben. Das fertige Produkt dem Kunden zu präsentieren erfüllt mich immer noch mit großer Freude. Der Kontakt zu den Menschen, ihren Tieren und das große Maß an Kreativität macht dieses Handwerk für mich zum Traumberuf.“

Als Fazit kann ich folgendes festhalten: Es ist schön und wichtig, dass solche Handwerksbetriebe in Herborn ansässig sind und nicht aussterben. Hier werden langlebige und nachhaltige Produkte auf älteste Art und Weise geschaffen, die wir in vielen anderen Konsumbereichen dringend nötig hätten.